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 Bei der Erstregistrierung....                                  Projektinitiator*innen: Eva Gahl / Tobias Verbeck       Sprachbarrieren: Hilfe bei offiziellen Schreiben

 

Planspiel Asyl

Das Planspiel Asyl ist das Ergebnis einer Kooperation der Städtischen Berufsschule zur Berufsintegration mit dem Adolf-Weber-Gymnasium in München. Gemeinsames Projektziel einer Gruppe aus je 15 Schülerinnen und Schülern beider Schulen war es, den Prozess des Asylverfahrens in Deutschland verständlich und die Erfahrungen junger Geflüchteter in diesem System hautnah erfahrbar zu machen. Das Planspiel wurde von den Schüler*innen während einer viertägigen Projektarbeitsphase am Spitzingsee entwickelt und Anfang Juli in der Balanstraße durchgeführt und getestet.

Zunächst schlüpfte eine Gruppe von Schüler*innen des Adolf-Weber-Gymnasiums in die Rolle von Geflüchteten, um in der fiktiven „Republik Amal“ [arab. Hoffnung] einen Asylantrag zu stellen. Dabei machte sie immer wieder Fremdheitserfahrungen und musste sich verschiedensten Herausforderungen stellen. Weder konnten die Gruppenmitglieder Hinweisschilder oder Formulare (in arabischer Schrift) lesen, noch Anweisungen und Fragen (alles, außer deutsch) verstehen. Konfrontiert mit unverständlichen Regeln und Gepflogenheiten, führten schon die einfachsten Aufgaben zu großen Problemen: Wo bekommt man einen Berechtigungsschein für ärztliche Behandlung? Was will der unfreundliche Beamte eigentlich wissen? Was sagt die Lehrerin im Sprachkurs? Warum wird man vom Türsteher so schroff abgewiesen? Und was, wenn der Übersetzer nicht gut übersetzt und man etwas Falsches unterschreibt?

Bei vielen Teilnehmer*innen stellte sich ganz schnell ein Gefühl von Verlorensein, Hilflosigkeit und Stress ein, dem sie trotz größter Bemühungen, den Anforderungen dieser Republik gerecht zu werden, nicht entfliehen konnten. In ganz gleicher Weise beschrieben die Lehrer*innen beider Schulen, die das Planspiel in einer zweiten Runde durchliefen, ihre Erfahrungen.

Der Kern des Asylverfahrens, die Anhörung, wurde abschließend in einem eigens entwickelten „Schauspiel“ dargestellt. Die Teilnehmenden erfahren hier – diesmal als Zuschauende – wie sehr die Zukunft geflüchteter Menschen in Deutschland vom Ausgang dieses so genannten „Interviews“ abhängt.

Wie unterschiedlich das Leben der Jugendlichen, die hier Hand in Hand gearbeitet hatten, nach wie vor ist, wurde allen in der Schlussrunde deutlich. Während es für die deutschen Schüler*innen eben nur ein „Spiel“ war, dessen Rollen sie nach aufreibenden Stunden verlassen konnten, sind die Erfahrungen, die hier gezeigt wurden, für viele Schüler*innen der Balanstraße tagtägliche Realität.

 

Die Entwicklung des Planspiels wurde vom Pädagogischen Institut der Stadt München gefördert
und kann bei Interesse auch für weitere Gruppen angeboten werden.

  • Zielgruppe: Schüler*innen ab 16 Jahre; Erwachsene, die sich für das Thema interessieren
  • Gruppengröße: zwischen zehn und 20 Teilnehmenden
  • Dauer: je nach Gruppe 2 ½ bis 4 Stunden
  • Kosten: Es entstehen keine Kosten, die Durchführenden freuen sich aber über eine kleine Pausenverpflegung.
  • Ort: nach Absprache


Einen kleinen Eindruck erhalten Sie in dieser Videodokumentation: